Alchemie

Spagyrik und Alchemie sind im Grossen und Ganzen zwei Ausdrücke für dieselbe Sache. In der Alchemie geht es um Erkenntnis und Transformation. In der spagyrischen Pflanzenzubereitung geht es darum, das reine Wesen einer Pflanze herauszuarbeiten, indem die Pflanze eine Transformation durchmacht. Sie wird in drei Bestandteile getrennt – Körper, Geist und Seele – und dann wieder vereinigt. Die spagyrische Essenz enthält nicht „nur“ das Wesen der Pflanze und ihren Lebensfunken (Schwyter, 2009, S. 15), sondern auch den ganzen Prozess der Transformation, den die Pflanze durchgemacht hat und der als heilender Impuls agiert.

„Im Materiellen ist Alchemie Scheidekunst, im Mentalen die Kunst zu unterscheiden, Prioritäten zu setzen, das Wesentliche zu erkennen. Und welche Kunst wäre aktueller heutzutage, da die materiell ausgerichtete Welt erstickt im Gift des Unwesentlichen?“
(Baumann, 2008, S. 15)

Die Alchemie geht davon aus, dass alle Dinge (u.a. Mensch, Krankheit, Natur) die drei philosophischen Prinzipien in sich tragen:


Auszug aus meiner Diplomarbeit:

Das Sonnenmetall Gold wird dem Herzen zugeordnet. Die Alchimisten ordnen dem Geist das Metall Quecksilber zu. Quecksilber ist das einzige Metall, welches Gold anzugreifen vermag. Regiert also der Kopf über dem Herzen, in einem Ungleichgewicht, so greift das Quecksilber das Gold des Herzens an. Eine Priorität des analytischen, kausal-logischen Denkens, also eines starken Gehirns, bringt eine Schwächung des Herzens mit sich. Rosina Sonnenschmidt fasst zusammen: „Leitet dagegen das Herz das Denken, so entfaltet sich die wahre Grösse des Goldes.“ (Sonnenschmidt, 2010, S. 120)